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altersgemischte Montessori-Klasse

altersgemischte Gruppe während der freien Arbeitszeit

Klasse Kunterbunt

 

Im obersten Stock der Volksschule Kuchl  befindet sich die Klasse Kunterbunt. 

Kinder aus vier Schulstufen arbeiten und lernen hier gemeinsam. Die altersgemischte Gruppe befindet sich in einem gemütlichen Klassenzimmer, das für unterschiedlichste Bedürfnisse, Begabungen und Entwicklungsniveaus  bestens vorbereitet ist.

 

Michaela denk, Kunterbunt, Montessori

Die Lerngruppe wird von einer Lehrerin begleitet, die zusätzlich zu ihrer Lehramtsprüfung eine mehrjährige Montessoriausbildung absolviert hat.

 

Im Klassenzimmer finden die Kinder eine „Vorbereitete Umgebung“. Hier gibt es Materialien, die auf die Interessen und Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind. Es sind Materialien zur kosmischen Erziehung.  Dazu gehören didaktische Materialien zur Mathematik, zur Sprache, zur Geografie, zur Biologie, zur Geschichte und zum kreativen Gestalten. Die Materialien liegen in offenen Regalen und sollen die Kinder zum Arbeiten anregen. 

Mädchen beim Forschen

Wenn die Kinder morgens in die Klasse kommen, überlegen sie, ob angefangene Arbeiten fertiggemacht werden sollen oder ob sie Lust haben etwas Neues zu beginnen.  Sie überlegen, ob sie allein oder mit einem anderen Kind arbeiten möchten und wo sie sich heute hinsetzen wollen. Manche Kinder brauchen auch noch etwas Zeit um „anzukommen“.

 

Die Pädagogin lässt ihnen die Zeit, die sie brauchen. Selbständig beginnen viele Kinder ihre Arbeit. Sie organisieren sich ihren Platz, holen sich die Arbeitsmaterialien und beginnen oft ohne Hilfe zu arbeiten.

Sie wissen, wen sie von ihren Mitschülern fragen könnten, wenn sie Hilfe benötigen.

Biologie Montessori

Ein „normaler“ Schultag könnte so ablaufen:

Es ist kurz nach halb acht. Die ersten Kinder kommen in das Klassenzimmer. Die Schultaschen werden im Zusatzraum abgestellt. Die Kinder begrüßen „Neuankömmlinge“, die Pädagogin, unterhalten sich,  nehmen ihr Federpenal und suchen sich einen Arbeitsplatz. 

 

Arbeit mit den Bruchrechenkreisen

Drei Kinder der ersten und zweiten Klasse holen sich gemeinsam einen Teppich und die Bruchrechenkreise. Einer geht zur Pädagogin und erklärt, dass sie gerne mit den Brüchen weiterarbeiten möchten. Gestern haben sie schon mit den geteilten Quadraten und Dreiecken gearbeitet. Die Pädagogin zeigt ihnen eine neue Übung (gibt ihnen eine Darbietung).  Die Kinder suchen nun mit Hilfe des Materials Ganze Brüche. 

 

Ein anderes Mädchen holt sich selbständig ihr  Geschichtenheft und schreibt an der begonnen Geschichte weiter. Zu ihr setzt sich ein Junge. Gemeinsam besprechen sie, wie die Geschichte weitergehen könnte. Der Junge sieht ihr ein wenig beim Schreiben zu, holt sich dann sein eigenes Heft und beginnt auch zu schreiben.

Arbeit zu den Vielfachen

Zwei Buben suchen Vielfache von 5. Sie legen dazu 5er Stangen und schreiben gemeinsam  Pfeile dazu. Ihre Schlange ist schon so lange, dass an einem Teppich zu wenig Platz ist. Die „5er Schlange“ schlängelt sich am nächsten Teppich weiter.

 

Zwei Mädchen sitzen vor dem Geografie Regal und lesen gemeinsam. Sie arbeiten an einem Projekt über die Sonne. 

 

Zwei andere Buben sitzen am Tisch und haben anscheinend etwas Wichtiges zu besprechen. Sie werden immer lauter. Die Pädagogin setzt sich dazu, Sie erklärt ihnen, dass sie dringende Gespräche bitte auf die Jausenpause verschieben sollen und sich nun für eine Arbeit entscheiden sollten. Sie geht wieder.  Doch eine Arbeit selbständig zu finden, fällt ihnen heute noch schwer. Die Pädagogin setzt sich wieder zu ihnen und fragt sie, ob sie sich schon überlegt haben, womit sie heute gerne arbeiten würde. Die beiden schütteln nur den Kopf. Gemeinsam schauen sie im Hängeordner, in dem sich die angefangenen Arbeiten befinden. Einer findet  ein Blatt mit Malrechnungen. Der zweite Junge möchte auch gerne Mal rechnen. Sichtlich zufrieden gehen die beiden, organisieren sich das dazu benötigte Material  und beginnen zu rechnen.

Stoffe die sich mögen/ Experiment

Ein Bub und ein Mädchen erinnern sich an die Erzählung vom Beginn des Lebens. Sie holen sich die Zeitleiste des Lebens und rollen diese aus. Gemeinsam betrachten sie die Zeitleiste. Sie sprechen darüber, erklären sich Fakten, die sie sich aus der Erzählung gemerkt haben. Dann nehmen sie sich die „leere“ Zeitleiste und ordnen Tiere dem Kambrium zu.

Zwei Buben wollen das gestrige Experiment „Stoffe, die sich mögen“ wiederholen. Gemeinsam mit der Pädagogin überlegen sie, welche Gegenstände für dieses Experiment gebraucht werden. Dann holen sich die Kinder aus dem „Experimentier“-Regal eine Unterlage, den Labormantel und den Eprouvettenständer. Sie suchen sich die passende Anzahl von Eprouvetten, Schälchen und die zum Versuch passenden Stoffe. Nun wird gemischt und dokumentiert.

parallel, konvergent, divergent

Nach zwei Stunden Arbeit ist Jausenpause. Die Kinder sitzen gemeinsam an den gemütlichen Jausentischen im Gang vor der Klasse oder bleiben in ihrem Klassenraum. 

Nach der Pause oder manchmal auch schon während der Pause geht die Arbeit weiter.

Ein Gruppe von Kindern hat mit der Pädagogin zu parallelen, divergenten und konvergenten Linien gearbeitet. Ein Mädchen interessiert sich mehr für dieses Thema. Sie legt nun mit dem Geometriekasten die Linien selber, beschriftet sie und zeichnet sie danach in ihre Geometriemappe.

Bankspiel, Montessori

Vier Kinder haben sich das Bankspiel geholt, die Rollen verteilt und legen nun die Zahlenkarten aus. Der Kunde legt eine Rechnung und rechnet sie in den Stellenwerten zerlegt aus. Der Bankier sucht die Beträge und gibt  sie  an die Wechslerin weiter. Die Wechslerin und der Bankier wechseln und rechnen den Betrag aus. Parallel dazu kontrolliert der Schreiber genauestens und rechnet zur Kontrolle selber mit.

In einer anderen Ecke der Klasse haben sich zwei Mädchen ihre Wachsmalfarben geholt und malen eine Bildtafel ab.  Auf der Bildtafel  sieht man Sonnenstrahlen, die auf die Erde treffen und so einen Teil der Erde erwärmen. Gleich viele Sonnenstrahlen erwärmen einmal einen großen Raum und einmal einen kleineren Raum. Wo ist es wohl wärmer?

Projekt , Montessori

Es ertönt eine leise Musik! Die Kinder wissen, es ist  Zeit ihre Aufgaben fertig zu bringen,  aufzuräumen und ihre Klassendienste zu erledigen. 

Heute stellen noch  zwei Kinder ihr Projekt „Ameisen“ vor. Alle Kinder treffen sich dazu am Kreis und warten gespannt, was ihnen die beiden über ihr Forschungsgebiet erzählen. 

Die beiden haben drei Wochen lang viel über Ameisen gelesen, besprochen, Wichtiges herausgeschrieben, versucht eigene Texte zu schreiben und ein Plakat dazu gestaltet. Mit der Pädagogin haben sie ihre Texte besprochen, den Aufbau gemeinsam überlegt und noch offene Fragen gelöst.  Sie haben selbständig eingeteilt, wer welche Inhalte vorträgt. Die beiden Kinder übten auch  ihre Texte laut und möglichst frei zu sprechen. 

Heute, am Tag der Präsentation, haben sie sogar echte Ameisen mitgenommen. 

Geschichte über die Blattfabrik, Montessori

Danach dürfen die Zuschauer bzw. Zuhörer noch Fragen stellen und unsere beiden „Experten“ versuchen sie zu beantworten. Jedes Kind darf anschließend sagen, was ihm besonders gefallen hat und dann kommt natürlich noch der verdiente Applaus.

 

Zum Abschluss wird noch gemeinsam gesungen und dann ist der Schultag schon vorbei. Gemeinsam gehen die Kinder mit der Pädagogin in die Garderobe.

 


Montessori Pädagogik – nur ganz, ganz kurz!!

 

Die freie Wahl der Arbeit, die Arbeitsdauer, die Partnerwahl und die Wahl des Platzes  gehören zu den Prinzipen der freien Arbeitsphase. Bei Maria Montessori  stehen die Bedürfnisse des Kindes im Mittelpunkt. Die Kinder werden mit Respekt behandelt. Respekt  im Umgang miteinander wird auch in der „Freiarbeit“ gelebt. Jeder darf in Ruhe arbeiten, darf nicht gestört werden. Die Kinder versuchen deshalb auch leise zu arbeiten. 

Auch die Altersmischung ist ein Prinzip Maria Montessoris. 

„Die Hauptsache ist, dass die Gruppen verschiedene Altersstufen umfassen, weil das großen Einfluss auf die Bildungsentwicklung des Kindes hat. Sie können sich kaum vorstellen, wie gut ein kleines Kind von einem älteren lernt. Wie geduldig das ältere Kind mit den Schwierigkeiten des jüngeren umgeht.“

 

schwarzes Band, Montessori

 Jedes Jahr zu Schulbeginn erzählt die Pädagogin die großen Erzählungen von Maria Montessori. Die erste große Erzählung handelt von der Entstehungsgeschichte unserer Erde. Spannende Experimente folgen der Geschichte.

Erzählungen über die Entstehung des Lebens auf der Erde und  über das Erscheinen des Menschen schließen sich an. Das schwarze Band, Erzählungen über die Entstehung der Schrift und über die Entstehung der Zahlen folgen. 

 

Diese „Kosmischen Erzählungen“ sollen den Kindern die Tür zu  großen Zusammenhängen der Entstehung des Universums, zum Leben und zur Menschheit öffnen.  Zu den Erzählungen gehören Bilder, Anschauungsmaterialien, Zeitleisten, Zeitbänder, Modelle und Experimente. Das Verständnis der Kinder soll dadurch erhöht und die Lust aufs eigene Weiterforschen  geweckt werden. Es geht nicht um Faktenwissen, die Kinder sollen staunen  und Zusammenhänge erkennen.